S&M als Bereicherung des Sexlebens
Über die Lust am Sex mit Schmerz

S&M steht für »Sadismus und Masochismus« und bezeichnet Spielarten des Sex mit Elementen von sexuellem bzw. psychischem Schmerz, Dominanz und Unterwerfung, die zumeist im Rahmen von Rollenspielen betrieben werden.
S&M gilt zum Teil immer noch als etwas Perverses. Dass es sich hierbei keineswegs um etwas handelt, für das man sich schämen muss, soll auf dieser Seite erklärt werden.

Inhalt


Begriffsherkunft

Sowohl der Begriff des Sadismus als auch der des Masochismus wurden erstmals durch den österreichischen Rechtsmediziner und Psychiater Dr. Richard von Krafft-Ebing in seinem forensischen StandardwerkPsycopathia Sexualis war das erste wissenschaftliche Standardwerk für die forensische (gerichtliche) Bewertung von Sexualstraftaten. Sie behandelt nahezu jede abnormale Art sexuellen Verhaltens. Psychopathia SexualisPsychopathia Sexualis, mit besonderer Berücksichtigung der conträren Sexualempfindung. Eine klinischforensische Studie (1894)
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wissenschaftlich verwendet.

Erläuterung

Der Sadismus ist abgeleitet vom Namen des Donatien Alphonse François, Marquis de Sade (1740-1814), einem französischen Adeligen aus dem Hause Sade.
De Sade verfasste im Verlauf einiger Gefängnisaufenthalte eine Reihe pornographischer, kirchenfeindlicher und philosophischer Romane, die pornografische Elemente mit Gewaltfantasien vermischten und wichtige Bewegungen der Literatur und der bildenden Künste beeinflussten. Bedeutende Werke aus der Haft in der Bastille sind Les cent-vingt jours de Sodome (Die 120 Tage von Sodom, um 1782), Aline et Valcour ou Le Roman philosophique (Reiseroman in Briefform, 1786) und Les Infortunes de la vertu (Die unglücklichen Schicksale der Tugend, philosophische Erzählung, 1787-1791).

Der Masochismus wurde nach dem Österreichischen Schriftsteller Leopold Ritter von Sacher-Masoch (1836-1895) benannt, der in seinen Romanen (u.a. »Venus im Pelz«, 1870) und Erzählungen (u.a. »Grausame Frauen«, erschienen 1907) die Wollust der Grausamkeit behandelte. Der Begriff Masochismus wird heute allgemein für Sexualpraktiken verwendet, bei denen es um sexuellen Lustgewinn durch das Erleiden von – meist nicht allzu starken – Schmerzen geht.

In der Medizin gilt Sadomasochismus als »ParaphilieStörung der Sexualpräferenz« und ist in der ICD-10ICD (engl.):
International Statis­tical Classi­fication of Dis­eases and Related Health Problems,
heraus­gegeben von der Welt­gesund­heits­organisation;
Aktuelle Version: ICD-10 aus dem Jahr 2012
unter dem Schlüssel F65.5 aufgeführt und wird wie folgt beschrieben:

Es werden sexuelle Aktivitäten mit Zufügung von Schmerzen, Erniedrigung oder Fesseln bevorzugt. Wenn die betroffene Person diese Art der Stimulation erleidet, handelt es sich um Masochismus; wenn sie sie jemand anderem zufügt, um Sadismus. Oft empfindet die betroffene Person sowohl bei masochistischen als auch sadistischen Aktivitäten sexuelle Erregung.

(siehe auch Masochismus, Sadismus, S&M, BDSM und SSC)


S&M, BDSM und SSC

Schmerz ist allgemein etwas Unangenehmes. Er entsteht meist als Reaktion auf Einwirkungen auf den Körper, die Körpergewebe schädigen oder zerstören können. Dazu zählen u.a. Schläge, Stiche bzw. Schnitte, Wärme, Kälte und chemische Einwirkungen. Im Zustand sexueller Erregung können bestimmte Schmerzreize äußerst anregend sein – wenn man dafür eine PrädispositionPrädisposition (med.): Neigung, Empfänglichkeit (z.B. für eine Krankheit) hat.


Sind Schmerzen geil?

Für einige Zeitgenossen müsste hier ein ganz großes JA! stehen, andere würden allein die Frage schon als pervers bezeichnen. Die Antwort liegt – wie immer – dazwischen.

Es ist weit verbreitet, dass einige Menschen im Zustand sexueller Erregung bisweilen mehr oder weniger intensive Schmerzreize als anregend empfinden und manche auch nach Passivität streben. Ersteres kann damit zusammenhängen, dass sowohl Angst als auch sexuelle Erregung die Ausschüttung des Hormons Adrenalin im Körper bewirken, während der Wunsch nach Passivität eher die Folge einer persönlichen Veranlagung ist.
Im Rahmen von S&M-Spielen erhält der Bottom seinen Lustgewinn aus der Empfindung, dem Top – zumindest in gewissen Grenzen – ausgeliefert zu sein, von ihm gedemütigt oder auch durch mehr oder weniger starke Schmerzen gequält zu werden.
Der Top erhält seinen Lustgewinn durch die Empfindung des Machtgefühls, dass er mit seinem „Opfer” (fast) alles machen kann, was er will. Oft ist es auch das Leiden des Bottom, das dem Top seinen „Kick” gibt.
Seit 2010 gilt Sadomasochismus – laut Weltgesundheitsorganisation – nicht mehr als Krankheit, sondern als Sexualpräferenz, sofern die Einvernehmlichkeit gewährleistet bleibt. Auch wenn es noch immer Menschen gibt, die S&M als pervers empfinden, ist sie inzwischen weitgehend akzeptiert und vom Stigma des Abartigen befreit. In Japan gilt S&M schon seit vielen Jahren als ganz normale Spielart der Sexualität.


Bondage als besonderer Kick

Untrennbar mit dem Begriff S&M verwoben ist die so genannte Bondage. Dabei wird der passive Partner mit einem Seil so verschnürt, dass er sich möglichst nicht mehr bewegen kann. Bondage wird als Fesselung im Rahmen eines S&M-Spiels, als Fetisch, aber auch in der Japanischen Kultur unter der Bezeichnung Shibari auch als eigenständige Kunstform betrieben.
Durch die Fesselung wird für den Bottom physisch spürbar, dass er unter der Kontrolle seines/ihres Top steht und sich nicht wehren kann. Gleichzeitig ist es für den Bottom auch ein Zeichen der Unterwerfung, sich fesseln zu lassen und für den Top ein Mittel, sein Opfer zu erniedrigen. Diese beiden Elemente machen einen großen Teil der sadomasochiostischen Beziehung aus und können für beide Partner die Erfüllung ihrer sexuellen Fantasien bringen.
In der Autoerotik ist die so genannte »Self-Bondage« verbreitet. Dabei fesselt man sich selbst in einer Weise, die eine Befreiung erst nach einiger Zeit ermöglicht, z.B durch ein Schloss, dessen Schlüssel in einem Eiswürfel eingefroren ist und der erst nach Abschmelzen verfügbar wird.
Die Self-Bondage ist aber auch mit erheblichen Gefahren verbunden. So kann es z.B. passieren, dass der Schlüssel zu Boden fällt und man ihn dann nicht mehr erreichen kann. Solche Praktiken sollte man nur dann anwenden, wenn man im Notfall auf Hilfe hoffen kann und im Übrigen genau weiß, was man tut. Wer sich selbst fesselt, sollte dafür sorgen, dass ein guter Freund Zutritt zur Wohnung hat, damit der nach einer gewissen Zeit nach dem Rechten sehen und den Gefesselten ggf. befreien kann.


EES und S&M

Die erotische Elektrostimulation ist im Rahmen von S&M-Spielen ein besonders gut geeignetes Mittel, um dem Bottom den von ihm/ihr erhofften Kick zu bereiten. Zum einen kann er/sie damit über längere Zeit auf einem gewissen Level der Erregung gehalten werden, ohne dass dies in Schmerzen ausartet, zum anderen eignet sich die EES aber auch hervorragend zur »Erziehung« des Bottom. Dazu ist nur eine kurzzeitige Erhöhung der Intensität nötig, und der Bottom zuckt unter dem plötzlich einwirkenden Stromstoß zusammen. Auch das muss noch nicht weh tun – aber das kann es durchaus. Es ist eine Frage der Dosierung – natürlich immer nach Absprache der gesetzten Grenzen des Spiels.
Das so genannte »Melken« ist eine Praktik, die häufig angetroffen wird. Dabei wird der Bottom mehrere Male durch elektrische Stimulation zum Orgasmus gebracht. Duch Steigerung der Reizstärke ist es beinahe immer wieder möglich, einen Höhepunkt zu erleben.


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